Nach einem umfangreichen schottischen Frühstück begeben wir uns hinaus.
Es ist nicht viel heller als gestern abend. Dicke dunkle Wolken fegen von Westen über die Insel.
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Strandpromenade von Brodick mit Blick zum Goatfell. |
Der Sturm ist nicht mehr so stark wie gestern. Genauso warm ist es aber noch. Sporadische Regenschauer. Es lohnt nicht, die Regenjacke auszuziehen. Die Strandpromenade von Brodick erinnert mit den vielen geparkten Geländewagen und den in regelmäßigen Abständen gepflanzten Palmen, die der Wind hin und her schleudert, an Bilder von Orkanen in Florida, wie sie ab und zu man in den Nachrichten zu sehen sind.
Der Weg führt von der Promenade an den Sandstrand. Sand wie in der Südsee. Das Meer ist vor Schaum ganz grau. Hinterm Starnd stehen grüne Hecken. Im Hintergrund sehen wir den höchsten Berg Arrans., den Goatfell. Sein Haupt hat er unter einer dicken Wolkendecke verborgen. Die Wolken wehen um ihn in einer Höhe von ca. 400 m. Das bedeutet für uns, dass die restlichen 500 m in der Wolkendecke zu absolvieren sind. Ob man überhaupt etwas sehen kann?
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Der Weg führt am Sandstrand entlang. Im Wald versteckt: die Burg bei Brodick. |
Wir wandern weiter und erreichen den Parkplatz unterhalb des Bergpfades. Dort steht ein großes Hinweisschild. Es warnt die Besucher. Keiner solle den Aufstieg wagen, der nicht bestens ausgestattet ist. Niemand solle bei schlechter Sicht nach oben gehen.
Der Arran Coastal Way bietet für die, die sich nun haben abschrecken lassen, eine flache Alternativroute an, die entlang des Bergfußes ins Etappenziel führt.
Wir gehen hoch.
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Der gemächliche Beginn des Auftsiegs zum Goatfell. Im Hintergrund Brodick. |
Der Weg ist gut gepflegt und wir erreichen die Wolkendecke. Schon jetzt können wir unser eigenes Wort nicht mehr verstehen. Maximal 10 m Sicht. Wir bleiben eng zusammen.
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Wir nähern uns der Wolkendecke |
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Die Sicht wird geringer. |
Auf einem Sattel führt der Weg nun wieder ins Tal. Zum Gipfel geht es aber links hoch.
Wir schauen uns an. Susanne sagt etwas, ich kann sie aber nicht hören. Ich komme näher an ihren Mund.
Sie schreit: Wir gehen hoch!
Ich sage einfach nur OK. Sie hat es bestimmt nicht gehört, aber sie weiß, was ich sagen wollte.
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Auf dem Sattel. Von rechts kamen wir, nach links geht es runter und wir wandern erst mal zum Gipfel des Goatfell. |
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Nicht mehr weit bis zum Gipfel. |
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Vom Gipfel hätte man bei schönem Wetter eine tolle Aussicht über die Insel. |
Der Berg
Auf der Schulter des Berges zweigt der Weg nach Westen
Hier müssen wir wieder zurück
Zwischen kalten Felsblöcken übergroß glitschig
schlängelt sich der Weg hinauf durch eine dichte Wolke
Die Stille ist bedrohlich
im Norden
Nichts zu hören, nichts zu sehen
Nur der Wind treibt pfeifend Wolken
aus Süden
So laut, wie ein Schrei
Der spukhafte Alp drückt mächtig Eindruck
auf unsere kleine Seele
Die eigene Stimme zurück wie in einem Glashaus
Einsamkeit Angst
Felsformationen wie Reptilienrücken ragen aus dem Dunst
fast wie von Geisterhand gesetzt
Die Burg des Herrn des Gipfels
Vorbei führt der Weg zur Spitze
Oben nur Wahrnehmung des Abgrunds
hinter einer undurchdringlichen grauen Wand
Der Wind drängt zum schnellen Rückzug
Der Gott des Berges liebt die Einsamkeit
mahnt zum Gehen
Steil und steinig und steiniger und steiler
glatte Platten glitschig nass
Nasse glatte Fallen für Nichteingeweihte
Nach Norden windet der Weg sich
immer tiefer
Dort! Das Blöcken eines Schafs?
Oder nur der Wunsch davon
Der Wunsch, diesen heiligen Ort zu verlassen
Der Hang wird flacher, gnädiger zum Eindringling ins
Heiligtum
je weiter man geht, die Ruhe der Götter achtet
Der Wind lässt nach
Dort! Avalon aus dem Nebel im Meer?
Oder nur eine Illusion?
Ein weiterer Blick wird nicht gewährt
Enthüllungen sind einmalig
Hat uns der Herr des Berges, jetzt da wir ihm entfliehen,
mit Wahnsinn geschlagen?
Regen zieht auf erst leicht
immer stärker.
Er jagt uns fort, schon zu viel gesehen!
Wir erreichen nun wieder den Sattel und gehen schnurstracks nach unten. Nach ungefähr einer Stunde erreichen wir die Zivilisation in Form einer Straße. Wir pausieren für ein paar Minuten im Schutze einer Bushaltestelle und wandern am Ufer Entlang zu unserem Etappenziel:
Sannox.
Wir werden dort von unseren Gastgeberinnen, zwei sehr alten Damen, herzlich empfangen.
Nach einem Restaurantbesuch fallen wir erschöpft ins weiche Bett.
Er jagt uns fort, schon zu viel gesehen!
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Und gleich wieder runter |
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Beim Abstieg bricht sich stellenweise die Sonne durch die Wolken Bahn und beschwert ganz kurz nur eine bizarre Beleuchtung der Inseln nordöstlich von Arran. |
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Hier gibt es keine Brücken. |
Wir erreichen nun wieder den Sattel und gehen schnurstracks nach unten. Nach ungefähr einer Stunde erreichen wir die Zivilisation in Form einer Straße. Wir pausieren für ein paar Minuten im Schutze einer Bushaltestelle und wandern am Ufer Entlang zu unserem Etappenziel:
Sannox.
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Der Strand bei Sannox. |
Wir werden dort von unseren Gastgeberinnen, zwei sehr alten Damen, herzlich empfangen.
Nach einem Restaurantbesuch fallen wir erschöpft ins weiche Bett.
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