Montag, 12. September 2016

Gear Review: UL-Packs im Test (Teil 1). OMM Classic 32 Marathon vs. RaidLight Runner R-Light 30L

Die UL-Packs Testreihe wird zwei Posts umfassen. Hier ist der erste Teil. Viel Spaß dabei!

OMM und Raidlight sind beides ausgewiesene Spezialisten auf dem Gebiet der Ausrüstung für Ultramarathonläufer.

Beide Packs im Test sind für solche Dauerläufer konstruiert. Aber es spricht doch nichts dagegen, sie zum Wandern zu verwenden?

Für Tagestouren sind die Rucksäcke schon fast zu groß, aber das Volumen ist für UL-Wochenendtrips und Hüttentouren perfekt.

Die Rucksäcke habe ich schon über zwei Jahre im Gebrauch und ich will sie Euch mal vorstellen...


Der OMM Classic 32 Marathon wiegt ganze 536 Grämmchen. 

Zum Lieferumfang gehört eine Duomat, die noch einmal 187 Gramm wiegt und zur Stabilisierung des Rucksacks und Rückenpolsterung verwendet wird. Selbstverständlich kann sie auch als torsolange Isomatte für den Sommer benutzt werden. Eine weitere Duomat könnte man sich kaufen und beide könnte man per Klettband miteinander zu einer körperlangen Matte verbinden. Dies macht aber keinen Sinn, denn in Körperlänge ist die Matte für den UL-Fetischisten viel zu schwer und zweitens hat die Isomatte, wenn sie verbunden ist, eine Erhebung, da die Matten an einem ca 5 cm breiten Stück per Klettband übereinander liegen. Ist etwas unbequem.


Der OMM Classic 32 hat jede Menge Stauraum und trägt sich auch bei voller Ladung sehr angenehm. Hier sind Schlafsack, Isomatte, Zelt, Klamotten und Fressalien drin!

Ausstattung

Für einen UL-Rucksack hat der OMM eine Menge Ausstattung: Superstabiles Aussenmaterial, Flaschenhalter an den gut gepolsterten Schultergurten, 2 RV-Hüfttaschen am Hüftgurt, einen Brustgurt, ein RV-Deckelfach mit aufgesetztem Meshfach, 2 Mesh-Aussentaschen, eine große Mesh-Tasche auf der Rückseite und Kompressionriemchen. Und die oben erwähnte Duomat. Ja, ich glaube das war's an Ausstattung!


Der gute Tragekomfort kommt von der Duomat, die als Rückenpolsterung verwendet wird und dem Rucksack immer eine gute Form gibt.

Bedienung

Wie bei jedem Rucksack. 

Bis auf den Schnürzug des Hauptfaches. Der ist etwas schwergängig und erfordert viel ziehen, wenn man das Pack verschließen möchte.

Und da ist noch etwas, was mich auch nach zwei Jahren zur Weißglut treibt: 
Bei jedem normalen Rucksack kann ich den Deckel per Schnalle am Rucksack festmachen. Beide Schnallen sind an Nylonbändern befestigt, so dass das bequem möglich ist. Nicht so beim OMM Classic 32 ! Die Schnalle am Deckel ist an Nylonbändern befestigt, aber die untere Schnalle ist fest am Boden des Rucksacks angebracht.Zum Verschließen des Rucksacks muss man also jedes mal die Nylonbänder der oberen Schnalle lösen, damit man sie in den unteren Verschluss stecken kann. Dann muss man die Nylonbänder wieder nachjustieren.

AAArrrggghhh!




Hier kann man gut sehen, dass die untere Schnalle am Rucksackboden angenäht ist. Bei vollem Rucksack ist das immer eine Fummelei, bis man ihn schließen kann, da man die Schnalle schwer greifen kann.

Hätte man auch einfacher machen können. Ich habe mich da bis heute nicht dran gewöhnt. Ist natürlich kein Minuspunkt, kann aber nerven.

Eine weitere Designmerkwürdigkeit sind die Haken zum befestigen weiterer Ausrüstung am Rucksack. Sie sind innen im Rucksack festgenäht und erfordern ein Loch im Außenmaterial, durch das natürlich Regen eintreten kann.


Der Befestigungshaken links (unscharf) im Bild ist innen festgenäht, so dass ein Loch im Außenmaterial vonnöten ist, durch das Wasser und Schmutz eindringen kann. Leute, warum tut ihr mir das an???


Tragekomfort

Bestens, bestens, sag ich Euch!

Die Isomatte als Rückenteil stabilisiert den ganzen Rucksack und durch die gut gepolsterten Schultergurte trägt sich das Pack perfekt! Den Hüftgurt benötigt man nicht. Die Ultramarathonfreunde werden ihn benötigen, damit der Rucksack nicht beim Rennen hin und her baumelt.



Der RaidLight Runner R-Light 30L ist noch leichter!

Er wiegt schlappe 499 Gramm.Das Hauptfach wird hier per Reißverschluss verschlossen. Eine herausnehmbare Rückenplatte gibt es nicht.

Ausstattung 

Hier gibt es wieder eine ganze Menge für das geringe Gewicht: gepolsterter Rücken, gepolsterte Hüftgurte mit RV-Taschen, gut gepolsterte Schultergurte mit Taschen für Riegel oder Handy, Brustgurt, 2 Mesh-Seitentaschen, eine RV-Tasche im Hauptfach für Geldbeutel usw, 1 großes RV-Fach auf der Vorderseite, darüber ein kleines RV-Fach, eine Wanderstocktasche (nur für klein zusammenfaltbare Stöcke), Schnürzüge, Kompressionsriemen und eine Befestigungsmöglichkeit für die Isomatte oder Jacken oben auf dem Pack.


Die Rückenpolsterung ist nur punktuell, um Ventilation zu ermöglichen Funktioniert sehr gut, ist aber am Anfang gewöhnungsbedürftig.

Bedienung

Ganz easy, ohne die Merkwürdigkeiten des OMM. Mit dem Reißverschluss kann ich mich aber nicht anfreunden. Man kann hier nicht alles reinstopfen wie beim OMM, da sonst die Gefahr besteht, dass der RV aus seinen Nähten platzt.

Tausend Taschen und Schnüre. Unfassbar, bei dem geringen Gewicht!

Tragekomfort

Nicht so gut wie der OMM. Da der RaidLight keine stabilisierende Rückenplatte hat, schlabbert auch vollgepackt ganz schön am Rücken herum. Alle fünf Minuten darf man die Schultergurte nachjustieren. Ist beim OMM auf einer ganzen Tagewanderung nicht nötig!
Auch hier dient der Hüftgurt nicht der Stabilisierung der Last auf der Hüfte (So viel kann man da auch nicht reinpacken, dass man das benötigen würde!), sondern er soll verhindern, dass der Rucksack beim Rennen nicht hin und her baumelt. Beim RaidLight muss man aber auch als Wanderer den Hüftgurt verwenden, sonst hat der Rucksack überhaupt keinen Tragekomfort.

Fazit

Trotz seiner seltsamen Designlösungen ist der OMM der bessere Rucksack. Die Duomat erfüllt gemäß dem UL-Dogma eine sehr gute Doppelfunktion und das Pack trägt sich wirklich hervorragend. Viel, viel besser als der Raidlight! Und ausserdem ist der OMM noch günstig zu haben!

Ausblick: Im zweiten Teil der Testreihe werden die Rucksäcke noch leichter! Gestestet werden der Gossamer Gear Murmur und der Peregrine Dry Summit Pack.

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