Samstag, 5. März 2016

The Art of Hiking: Vom Bergstiefel zum Barfußschuh. Entspannt und beschwerdefrei Wandern für Jeden (4)

Eine steile Lernkurve und viele Umwege!

Insgesamt habe ich drei Jahre im Selbstversuch gebraucht, um zum Barfußlaufen zu gelangen. Drei Jahre sind eine lange Zeit.
In dieser Zeit habe ich viele Fehler gemacht, die man einfach vermeiden kann.

Wenn Du es auch einmal ausprobieren möchtest, dann lies hier weiter. Du wirst es schon in weniger als einem Jahr schaffen!

Ein Jahr ist auch eine lange Zeit. Aber der Körper braucht Zeit für Umstellungen und Veränderungen. Gib ihm die Zeit.

Welche Fehler habe ich gemacht?



Mein größter Fehler waren die Übergangsschuhe!

Vor fünf Jahren fand ich die Idee richtig gut, mich langsam an das immer flachere Gehen heranzuarbeiten. Hinterher ist man immer schlauer. Das war das Dümmste, was ich überhaupt  tuen konnte! Die Übergangsschuhe haben mich über ein Jahr in einer Phase verharren lassen, die absolut überflüssig ist!

Übergangsschuhe sind Gift für den richtigen Gang! 

Die Dämpfung ist absolut schädlich für das Barfußgehen. Barfußgehen erfordert direkten Kontakt mit dem Boden. Der Fuß muss nach und nach wieder lernen, die Informationen, die der Boden bietet, so umzusetzten, dass er richtig auftritt. 

Übergangsschuhe verfügen immer noch über eine Sprengung vom mehreren Millimetern.. Selbst wenn man sich noch so Mühe gibt, auf dem Mittelfuß aufzutreten, irgendwann verfällt man wieder in den Fersentritt, nur dass die Dämpfung jetzt dünner ist als bei einem Joggingschuh.

Weil der Fuß nicht flach auftreten kann, gewöhnt man sich einen falschen Gang an, der auf Dauer zu Schmerzen führt. Das sieht dann aus wie bei einer Primaballerina. Die Ferse zu hoch und nur auf den Zehen tänzeln. Das geht nicht gut und ist nebenbei viel zu kraftaufwändig!

Übergangsschuhe sind meiner Meinung nach genauso gesundheitsschädlich wie Zigaretten! Und sie kosten auch noch unnötig Geld! 

Der zweite Fehler waren die minimalistischen Schuhe. 

Sie hatten keine Dämpfung mehr und keinen Fersensprung. Die Sohle ist im Schnitt 5-7 Millimeter dick und das Fußgewölbe wird unterstützt.

Die Sohle ist immer noch zu dick!!!  

Ein Trailrunner von Vivobarefoot, keine Dämpfung, kein Fersensprung, aber noch leichte Unterstützung des Fußgewölbes.

Die Füße erhallten immer noch zu wenige Informationen vom Boden unter Ihnen. Der Fuß ist nach wie vor nicht frei in der Bewegung, weil er vom Schuh (wenn auch nur noch leicht) geführt und gestützt wird. Der Fuß verkrampft im Schuh. 

Auch bei einer Sohlenstärke von bis zu 7 Millimetern neigt der an den Fersengang gewohnte Fuß dazu, weiter über die Ferse abzurollen. Der Fuß erhält die Info, der Auftritt sei sicher. Ist er aber nicht! Wer im Barfußschuh mit der Ferse abrollt, macht sich seine Knochen kaputt!

Dies ist meiner Meinung nach das größte Problem bei den Five Fingers. Es fühlt sich ein bisschen wie Barfuß an (und sieht auch so aus!), aber die Sohle lässt nur wenige Informationen an den Fuß kommen, weil sie zu dick ist. Der falsch informierte Fuß tritt daraufhin falsch auf.

Auch hier kann ich aus meinen Erfahrungen nur eine radikale Schlußfolgerung ziehen: minimalistische Schuhe und Zehenschuhe sind gesundheitsgefährdend! Lass die Füße davon!

Was kann man daraus lernen?

Wenn Du Barfuß gehen lernen willst, dann zieh die Schuhe aus!

Es gibt keinen schnelleren Weg dorthin. Egal ob Übergangsschuhe oder minimalistische Schuhe. Sie alle schaden Deinen Füßen und Du wirst das richtige gehen NIE lernen! Vergiß es!

Dir werden die Füße am Anfang ohne Schuhe weh tun. Du wirst Dich fragen, wie du jemals über spitze Steine wirst gehen können, aber Du wirst es können! Du wirst Dich an die Kälte des Untergrundes gewöhnen. Glaub mir!


Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass Du Dir Zeit lässt.

Die Blogreihe begann mit Schmerzen und sie endet mit Schmerzen. Schmerzen helfen Dir zu reagieren. Die Hand über dem Lagerfeuer schmerzt, damit Du sie schnell zurückziehst und sie nicht verbrennt.

Mit den Füßen ist es genauso! Sobald es schmerzt, machst Du etwas falsch! Du musst sensibler für deinen Körper werden. Du darfst nie zu viel in zu kurzer Zeit machen. Hast Du Beschwerden an den  Achillessehnen, dann hör auf! Fühlst Du Ermüdung im Fuß, dann hör auf!

Am Anfang wirst Du furchtbar langsam unterwegs sein. Als Läufer wirst Du zur Schnecke!.
Das ändert sich aber im Laufe der Zeit. An Deine alten Zeiten kommst Du locker wieder heran!

Innerhalb einiger Monate wirst Du über Waldwege und Schotter gehen können! Probier es aus! 

Nur ganz ohne Schuhe lernst Du richtig zu gehen! Es gibt keine andere Möglichkeit.

Wenn Du es gelernt hast, kannst Du in der Stadt oder im Büro superdünne Schuhe von Sole Runner oder BeNat verwenden. Die Sohle ist zwischen 1,5 und 3 Millimeter dick und der Fuß wird nicht unterstützt oder geführt.

Der BeNat Classic. Fast wie in der Römerzeit. Einer der besten Wanderschuhe, die es gibt.


In diesen Schuhe kannst Du aber nur dann gehen, wenn Du es vorher ohne Schuhe richtig gelernt hast. Auch sie enthalten dem Fuß noch die ein oder andere Info vor. 
Wenn Du barfuß zu gehen ohne Schuhe gelernt hast, dann kannst Du problemlos in diesen Schuhen laufen und wandern, wenn Du dann überhaupt noch etwas an den Füßen haben willst.

Der Sole Runner FX Trainer. Zu vernachlässigendes Gewicht,
superflexibel und eine 2 Millimeter dünne Sohle.

Im letzten Teil der Blogreihe will ich noch einmal auf die Vorteile des Barfußlaufens eingehen. 

Die ersten Teile der Reihe findest Du über den Reiter "The Art of Hiking". Viel Spaß dabei!
 
Bis dahin! 

Zum letzten teil geht's hier.





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