Freitag, 29. April 2016

Wanderung: Die Cairngorms: von Aviemore nach Tomintoul

Die Cairngorm Mountains,  Deutsch: Die blauen Berge- sind eine Bergruppe der Grampian Mountains im Nordosten Schottlands. Fünf der zehn höchsten Berge Schottlands und Großbrittanniens stehen dort. Mit etlichen Gipfeln über 1000 m Höhe bilden sie die größte hochgebirgsähnliche Berggruppe der britischen Inseln.









Ich bin noch nicht ganz fertig mit den Superlativen:
Die höchste Erhebung der Cairn Gorms ist der Ben Macdhui, mit 1309m der zweithöchste Berg des Königreiches. Über dieses schottische Gebirge sind wir im Sommer 2015 gewandert. Ausgangspunkt war Aviemore, ein Outdoor-Touristenzentrum im Cairngorms Nationalpark, das eine Menge Outdoorfachgeschäfte zu bieten hat. Das Ventil meiner Therma Rest-Isomatte hatte gleich nach den ersten beiden Nächten die Luft nicht mehr entweichen lassen, sodass ich über das große Angebot an Outdoorgeschäften froh war.
Außerdem liegt dieses Städtchen an der der Highland Mainline, sodass man es sehr gut von Edinburgh oder Glasgow aus mit dem Zug erreichen kann.
Die allererste Nacht verbrachten wir in einem Hotel in Aviemore. Den Abend genossen wir in einem örtlichen Pub, wo wir gut essen konnten und anschliessend in entspannter Atmosphäre, zusammen mit einer Gruppe Niederländern, das WM-Endspiel Deutschland-Argentinien anschauten. Die Niederländer gratulierten uns-wir wissen bis heute nicht wofür!-Ich jedenfalls habe in diesem Spiel nicht mitgespielt.



Am ersten Morgen machten wir uns auf durch den berühmten Rothiemurchus Forest. Dort soll die einzige wilde Rentier-Herde Schottlands leben. Ich sage es gleich: Wir sind ihr nicht begegnet. Auch die Wildkatzen,  auf die alle Touristen-Informationszentren hinweisen, haben unsere Gegenwart gemieden!
Der Rothiemurchus-Forest ist aber auch ohne diese Wesen ein Augenschmaus und des Wanderers Lust:
Die fein gebogenen hohen Pinien auf dem weichgenadelten moosig-sumpfigen Waldboden sind eine eigene Welt.

Durch den Rothiemurchus Forest
 

In diesem Waldgebiet liegen natürliche Seen. Wir kamen zum Beispiel an Loch an Eilean, dem `See der Insel`vorbei, wo wir eine angenehme Pause verbringen konnten. In diesem See liegt eine Insel auf der sich eine Schloßruine aus dem 13.Jahrhundert befindet.

Loch an Eileaan
Ziel der ersten Cairngorm-Wanderung war Loch Morlich, bzw. der dortige Campingplatz.

Kleine Info nebenbei: Als wir uns dort anmeldeten, mussten wir angeben, ob wir verheiratet sind.
Auf unsere Frage nach dem Zusammenhang mit dem Zelten, hieß es, dass das in Schottland registriert werden müsse.

Der Loch Morlich soll gleich für sich selbst und seine Umgebung, dem Cairngorm Gebirge sprechen:



Ein weiter, weißer Sandstrand wie am Meer!













Der Zeltplatz war groß genug, um auch in der Hochsaison einen ruhigen Platz zu finden. Die sanitären Anlagen waren o.k..Das Zelt ist das Mountain Hardware Skyledge.



Wir verbrachten zwei Nächte am Loch Morlich, da das Ventil meiner Isomatte nach der ersten Nacht versagte. Also mussten wir vormittags mit dem Bus zurück nach Aviemore fahren, um eine Neue zu kaufen und die Alte nach Hause zu schicken. Der Hersteller hat sie später umstandslos repariert, seither funktioniert sie wieder.
Wir unternahmen eine Halbtagswanderung in den Glenmore Forest-Park.
Zunächst ging es aufwärts auf den Meall a Buachaille, 614m.
Von dort oben hatte man eine für Schottland ungewöhnlich klare Sicht auf die Cairngorms.

Gipfel des Meall a Buachaille


Vom Gipfel aus wanderten wir in das Tal des Felthe Duibe, ein Flüsschen, das sich im gleichnamigen Tal  zu einem grün schimmernden See staut. Umgeben von den malerischen Pinien wirkt dieser See tatsächlich traumhaft.




Leider ist es uns nicht gelungen, den geheimnisvollen Grünschimmer aufzunehmen.
















Am nächsten Tag führte uns unsere Wanderung weiter in die Cairngorms, weg von der Zivilisation: Tagesziel waren die Fords of Avon.
Durch das Tal des Strath-Nethy führte uns ein schmaler Pfad, immer entlang des Flusses. Es war ein sonniger Tag...bis wir am Horizont die Wolkenberge über dem felsigen Pass zum Loch Avon sahen. Dort oben wandelte sich das Wetter von heiß und trocken zu eiskalt, windig und verschneit.

Vom strahlenden Sonnenschein in die Arme des Wolkengebirges.


Das Tal Strath Netthy- am Horizont braut sich etwas zusammen.







Auf dem Pass zum Loch Avon hatte sich das Wetter vollständig gewandelt.
 Es ging noch eine Weile steil bergauf, bis die Geröllmasse die Sicht auf den herrlichblauen Natursee Loch Avon freigab.

Erste Blicke von oben auf den Loch Avon.








Fast am Ufer des Avon angekommen.








An den Ufern des Avon hatten wir geplant zu zelten. Doch es war ein erstaunlich heftiger Sturm, der die Wellen  peitschte und uns weiter trieb in die Richtung der Fords of Avon. Dort sollte es eine aus Steinen aufgeschüttete Wanderhütte geben, in der wir Ruhe vor den Winden zu finden hofften. Bis dahin hatten wir noch ein paar Kilometer mit Aussicht auf den Bergsee.

In Richtung der Fords of Avon, entlang des Flusses Avon.



In dieser Hütte waren wir sturmgeschützt.

In der  Wanderhütte haben wir eine erholsame Nacht verbracht. Das Ufer des immer breiter werdenden Avon war wenige Meter weg, sodass wir bestens mit Wasser versorgt waren.


Durch das Tal des Avon. Noch im Schatten.






 Der Himmel hellte sich auf.





Im Laufe des Tages verbreiterte sich der Fluss und nahm an Fahrt auf. 


 Am Ufer des Avon fanden wir abends einen perfekten Zeltplatz. Da der Fluss direkt aus dem Bergsee kommt und es an seinem Lauf keine Landwirtschaft gibt, haben wir uns  darin gebadet.

Der nächste Tag führte wieder durch das Tal des Avon bis Tomintouil, dem Highlandstädtchen, das bei uns für den gleichnamigen Whiskey bekannt ist.

Stromschnellen des Avon.







Kurz vor Tomintoul gab es breite Flussauen, die zum Verweilen in der Sonne einluden.


 In Tomintoul übernachteten wir im Hostel Smuggler`s Inn, was wir empfehlen können, wenn man sich gerne selbst kocht und Leute kennenlernen möchte.

Diese Tour durch die Cairngorms war ein echter Hit: wandertechnisch sehr abwechslungsreich, landschaftlich ein Augenschmaus!








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