Donnerstag, 28. April 2016

Gear Review: Burnin' Rubber: Der Vivobarefoot Synth Hiker

Wozu braucht man einen minimalistischen Barfuß- Wanderstiefel?

Wanderstiefel werden deswegen gerne getragen, weil sie den Fuß im Knöchelbereich unterstützen sollen. Bei einem Barfußschuh ist das aber völlig unnötig, weil der flach auf dem Boden stehende Fuß normalerweise nicht umknicken kann. Das geht nur in Schuhen mit Absatz und dicker Sohle.




Der Synth Hiker ist mit einer wasserdichten und atmungsaktiven Membrane ausgestattet. Mit dem hochgezogenen Schaft versucht Vivobarfoot anscheinend, einen wintertauglichen Barfußschuh auf den Markt zu bringen. Zur Unterstützung des Fußes oder Gelenkes dient er jedenfalls nicht, dazu ist das Material zu weich.

Der Schuh hat schon starke Gebrauchsspuren, aber die Sohle ist noch nicht abgelaufen.


Die Idee ist generell eine gute. Anstelle luftiger und offener Tarilrunner ein Schuh, mit dem man auch mal "barfuß" ohne nasse Füße gehen kann.

Der Schuh wiegt im Paar 640 Gramm. Damit gehört er bei den minimalistischen Schuhen zu den  absoluten Schwergewichten.

Die Sohle hat ein aggressive Profil, wie es nur bei Vivobarefoot verwendet wird. Vivobarefoot verwendet keine Vibramsohle. Dies hat den Vorteil, dass man bei Nässe einen besseren Grip hat und nicht rutscht, aber den Nachteil, dass die Sohle nicht allzu lange durchhält. Die Sohle selbt ist mit 2,5 mm angenehm dünn ausgefallen, leider muss man noch einmal knapp 5mm Profil dazu addieren. 7,5 mm Sohlenstärke insgesamt ist für den ernsthaften "Barfußgeher" ein no go! Eine ca 1mm dünne Einlegesohle kann man herausnehmen. Der Schuh ist "zero drop", hat also keine Sprengung. Eine Dämpfung hat er daher auch nicht.

Die Sohle ist unter dem Fußgewölbe etwas hochgezogen, um es etwas zu unterstützen. Bei minimalistischen Schuhen ist das absolut überflüssig!

Der Schuh ist trotz der Membran sehr flexibel. Die Membran beeinträchtigt aber schon die Bewegung des Fußes ein bisschen. Vor allem drückt sie. Dies fällt wahrscheinlich nur jemandem auf, der sonst in ziemlich offenen Schuhe durch die Lande zieht. Die Füße fühlen sich jedenfalls so beengt an wie in klassischen Wanderstiefeln.

Vergrößert wird das Gefühl der Enge durch die unglaubliche Hitze, die im Schuh nach ein paar Kilometern wandern herrscht. Wer sich einmal an luftiges minimalistisches Schuhwerk gewöhnt hat, kann solch eine Hitze nicht mehr ertragen.

Die Hitze im Schuh führt dazu, dass sich der Fuß schon nach kurzer Zeit erheblich ausdehnt und an das Obermaterial stößt. Das schmerzt im Laufe der Zeit. Die Schuhe aus der Vivobarefoot Trailrunner Kollektion haben vermutlich den gleichen breiten Leisten, aber der Fuß schwillt nicht an.

Die Idee, von Vivobarefoot, einen allwettertauglichen Wohlfühlbarfußwandertsiefel zu produzieren ist lobenswert. Leider verhindern die viel zu dicke Sohle und die Membrane ein entspanntes Gehen.

Bitte beachte zum Thema Barfußgehen meine Postreihe.

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