Montag, 14. November 2016

Wanderungen: Schwedischer Weitwanderweg: Sörmlandsleden

Der schwedische Weitwanderweg Sörmlandsleden

Der typische Blick:See, Wald und Felsen.



Abendstimmung am See, untermalt von unbekannten Tierstimmen.

Scheinbar unendliche Weite!

Apropos; Nils Holgerson findet sich auf  schwedischen Geldscheinen!



Wege-Informationen/ Wegebeschaffenheit


Der Sörmlandsleden soll einer der längsten Weitwanderwege Skandinaviens sein. Mit all seinen Rund- und Zuwegen ergeben sich 1000 km. Der Hauptweg besteht aus 620 km. Die Etappen kann man sich natürlich selbst zusammenstellen.Wanderführer, Karten und sonstige Informationen sind mittlerweile auch auf Deutsch im Internet erhältlich.
Ein Verein kümmert sich um die Pflege des Weges und um die Aktualisierung der Karten. Aktuelle Karten kann man bei diesem Verein online bestellen.Wie gesagt, auch auf Deutsch!
Die Wegführung ist sehr abwechslungsreich gestaltet: man überquert Felsen und erklimmt durchaus einige Höhenmeter. Außerdem durchstreift man Moorlandschaften über scheinbar unendliche Stege und Bohlen. Eine tolle Sache ist, dass man direkt von Stockholm aus loswandern kann! Übernachtet man im Freien, kann man sich die Etappeneinteilung durch die vorhandenen Schutzhütten gliedern. 


Hier die Markierung des Weges.

Man erwandert tatsächlich Urwald. 
Das ist für Deutsche, die aus ihrem Land nur einen forstwirtschaftlich ausgebeuteten Wald kennen, eine ganz besondere Naturerfahrung: Die Bäume werden so alt, wie sie nun mal werden, und wenn sie absterben, bleiben sie liegen, um für verschiedene Tierarten zu Bruthöhlen zu werden.

Eine Wildgänsekolonie.


Ausblick vom Campingplatz Nävekarn.

Immer wieder überquert man Sumpflandschaften über Brücken oder Bohlen.



Urwald


Lage/ Erreichbarkeit


Der Sörmlandsleden erschließt  den südwestlichen Großraum Stockholms in Form einer ovalen Schlinge. Es gibt einen nördlichen und einen südlichen Teil zu erwandern.
Wir haben den südlichen Teil gewählt, der vom Stockholmer Vorort Huddinge aus startet und Richtung Süden entlang der Ostseeküste über die Orte Trosa, Nyköping, die Halbinsel Öxelosund nach Nävekarn führt. Von Nävekarn wanderten wir nordwestlich bis Stavsjö, von wo aus wir den Bus zurück nach Nyköping nahmen, um von dort mit dem Zug nach Stockholm zurück zu gelangen.
Die Gegend ist hervorragend mit Bahn-und Buslinien erschlossen. 
Nach Stockholm und Nyköping kann man von Deutschland aus fliegen.
In den Vorort Huddinge sind wir bequem mit der Stockholmer S-Bahn gekommen.


Herrliche Rastmöglichkeiten.


Der Weg führt abwechslungsreich auf und ab.

Wetter


Wir waren von Mitte Juli bis Anfang August auf dem Sörmlandsleden. Die ersten beiden Wochen waren aussergewöhnlich heiß. Dennoch gab es immer wieder einen Tag mit heftigem Regen. In der ersten Augustwoche kündigte sich der Herbst mit Stürmen an, sodass wir einmal unser Zelt verlassen mussten. In der Küche des Campingplatzes warteten wir die heftigste Sturmphase ab.
In den letzten Nächten war es spürbar kälter geworden. Die  Daunenausrüstung kam komplett zum Einsatz.

Am Campingplatz Nävekarn erwartet uns ein veritabler Herbststurm (August).Dieses Zelt wird nicht standhalten.


Übernachten


Für den ersten und letzten Tag haben wir in Stockholm übernachtet, wo es nicht zu schwer war, relativ kurz vor Reiseantritt noch ein Zimmer zu buchen (und das in der Hochsaison!).
Von da an übernachteten wir entweder in den Skärmskydds (Schutzhütten) auf Campingplätzen, oder im Vandrahem (Wanderhein).

Nur ein einziges Mal war eine Schutzhütte von lautstark grölenden, offensichtlich betrunkenen glatzköpfigen jungen Männern belagert. Wir suchten schnell das Weite...und zelteten an einer geeigneten Stelle im Wald.

Die Schutzhütten sind immer ausgestattet mit einer Quelle und einem Toilettenhäuschen (beides in einigem Abstand). Oft gibt es eine Feuerstelle mit Grill und Brennholz.
Immer war ihre Lage herrlich an einem See, sodass man am Morgen einmal ins Wasser springen konnte. Am Abend konnten wir die Sonnenuntergänge genießen.



Gegen Mücken sollte man unbedingt gewappnet sein!


Brennstoff, Grill, Quelle, Plumpsklo und ein Natursee!-Was will man mehr?

Die eingefassten Quellen sind in den Karten eingezeichnet. Wie man sieht, sind sie mit Krügen ausgestattet, um daraus schöpfen zu können.

Alles, was die durchnässte Ausstattung benötigt, bietet die Schutzhütte.

Die Schützhütten sind in den Karten eingezeichnet. Immer dabei sind eine Quelle und ein Toilettenhäuschen. Vor dieser Hütte gab es eine Feuerstelle.


Unser Zimmer im Wanderheim.


Die Wanderheime sind von einem Komfort, wie man ihn in Deutschland nicht in jedem Drei-Sterne-Hotel hat. Natürlich sind die Preise auch gesalzen...Aber, wenn man die Küche, das Bad und das Zimmer sieht, versteht man das. Natürlich kann man auch die Wäsche bequem waschen und trocknen.



In Schweden gilt das Recht, überall in der freien Natur campen zu dürfen.
Das Recht überall zu campen, bringt die Pflicht mit sich, die Natur so zu verlassen, wie man sie vorgefunden hat. Abfälle sollte man so lange mit sich herum tragen, bis man einen Mülleimer gefunden hat. Auch das Verrichten der Notdurft sollte immer unsichtbar sein und bleiben!
Man befindet sich hier nicht auf einem deutschen Premiumwanderweg, auf dem die Wanderer ihre braunen Fahnen an den Wegesrand pflanzen, um die Mitwanderer zu grüßen, bzw. ihre Hinterlassenschaften direkt an Quellen, Bächen oder hinter Bänken zurücklassen.
Die Körperpflege sollte natürlich möglichst umweltschonend verrichtet werden: natürlich abbaubare Seife, Natronpulver als Zahnputzmittel. Siehe dazu die Rubrik: Outdoor-Hygiene.
Schwedische Campingplätze sind unserer Erfahrung nach immer sehr gut ausgestattet. D.h. mit Waschmaschinen, Trocknern und großzügigen sanitären Anlagen.


Verpflegung


Man kann sich die Tour so planen, dass man regelmäßig durch Ortschaften kommt, in denen es Supermärkte gibt. Wir mussten feststellen, dass die Öffnungszeiten der Geschäfte und Restaurants sehr knapp bemessen sind. Häufig schloss man die Türen bereits um 16 Uhr - an Werktagen!
Auch die Restaurants hatten sehr kundenfeindliche Öffnungszeiten. Ab 16 Uhr war nirgends mehr etwas zu bekommen!!!


Drei Stockholmer Spatzen auf dem Wegweiser zur "Müllsortierung".








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