Montag, 4. Juli 2016

Gear Review: Sicheres Trinkwasser: Steripen Adventurer Opti vs. Water-To-Go vs. Aquamira

Wasser ist nicht automatisch Trinkwasser. 

In unserer zivilisierten Welt ist es manchmal schwierig, gesundes und verträgliches Trinkwasser zu finden. Einfach mal ein paar Schluck Wasser am Bach oder Fluß funktioniert nicht mehr. Unsere Oberflächengewässer sind oft zu verschmutzt, als dass man bedenkenlos davon trinken könnte.

Chemische Verunreinigungen (z.B. Dünger, Pflanzenschutzmittel usw) stellen für den Langstreckenwanderer das größte Problem dar. Sie lassen sich nicht einfach mal so "aus dem Wasser ziehen". Daher ist es eigentlich unmöglich in Gebieten mit Ackerbau und Viehzucht Wasser aus einem Bach zu trinken.

Hat man ein Bächlein gefunden, das nicht vom Ackerbau in Mitleidenschaft gezogen wurde, können dort aber auch noch Gefahren in Form von Bakterien und Krankheitserregern lauern. Diese Gefahren kann der Wanderer mithilfe der Wasseraufbereitung in den Griff bekommen.

Drei Systeme für Leichtwanderer stellen wir hier mit allen Vor- und Nachteilen vor.


Von links nach rechts: Aquamira, Water-To-Go und der Steripen Adventurer Opti. Zum Größenvergleich eine Sigg 1L-Flasche



Sollte man jeden Tropfen Wasser entkeimen?

Nein! Das ist unserer Meinung nach nicht nötig. Quellwasser kann man eigentlich bedenkenlos trinken. In Schweden haben wir die Erfahrung gemacht, dass man dort das  Wasser aus großen Seen (wenn kein Ackerbau und keine Viehhaltung in der Nähe sind) ebenfalls bedenkenlos ungefiltert trinken kann. In Schottland wird es wiederum selbst bei Bergbächen schwierig, da sich auf den Gipfeln die Schafe tummeln und gerne ihre Geschäfte ins Wasser erledigen.

Aquamira - Die UL-Wasseraufbereitung

Aquamira oder Aquaventure (Link zum Händler) ist bei Thruhikern und Leichtgewichtswanderern sehr beliebt, weil es billig ist, nicht viel wiegt und extrem ergiebig ist.


Die zwei Fläschchen enthalten unterschiedliche Chemikalien. Zur Trinkwasseraufbereitung gibt man jeweils sechs Tropfen in das mitgelieferte Becherlein in Fingerhutgröße und lässt die Mischung fünf Minuten lang ziehen. Danach gibt man sie in einen Liter Wasser und lässt sie eine Viertel Stunde einziehen. Jetzt erst kann das Wasser erst bedenkenlos getrunken werden.

Aquamira hat zwei eklatante Nachteile:


Die zwei Aquamira-Fläschchen mit dem Mischbecher zur Produktion von hochwertigem Schwimmbadwasser. Gesamtgewicht: 57 Gramm.

Zum einen schmeckt das Wasser sehr stark nach Chlor und schädigt die Magenschleimhaut, zum anderen ist das Mischprozedere sehr zeitaufwändig. Eine fünfminütige Pause ist auf jeden Fall erforderlich. Bei schönem Wetter kein Problem, wenn es kalt ist, wird es unangenehm, zumal man die Chemikalienmischung dann auch nicht verschütten sollte.

Water-To Go - Trinkflasche mit eingebautem Filter

Water-To-Go (Link zum Hersteller) ist eine simple Plastiktrinkflasche mit 0,5 L Volumen, in deren Deckel ein Wasserfilter eingebaut ist. Die Bedienung ist denkbar einfach: Wasser in die Flasche füllen und durch Filter und Ausguss drücken. Das war's. Kostet keine Zeit . Fehler kann man aber machen. Das aufzubereitende Wasser darf nicht schmutzig und voller Partikel sein, da diese den Wasserfilter zusetzten und unbrauchbar machen. Das Wasser, das in die Flasche gefüllt wird, muss also klar sein.


Plastikflasche mit Plastikdeckel und eingeschraubtem Filter. Gesamtgewicht: 109 Gramm.


Den Filter kann man leicht wechseln, einen Ersatzfilter sollte man auf jeden Fall dabei haben.


Der Deckel mit dem Wechselfilter


Ein Nachteil ist, dass Wasser in Plastikflaschen immer nach Plastik schmeckt.


Steripen Adventurer Opti - die teure Hightech-Lösung 

Der Steripen (Link zum Händler) wird mittels zweier Batterien betrieben. Den Stift steckt man ins Wasser und rührt je nach Wassermenge eine halbe oder eine ganze Menge hin und her. Zieht man den Stift versehentlich zu weit aus dem Wasser, geht die Beleuchtung aus und man darf von vorne Anfangen. Hat der Steripen das Wasser entkeimt, blinkt ein grünes Lämpchen und alles ist OK. Die Wasseraufbereitung funktioniert hier mit UV-Strahlen.


Der Steripen mit Schutzkappe und Batterien. Gesamtgewicht inkl. Batterien: 102 Gramm. Die im Lieferumfang enthaltene Tasche wiegt noch einmal 28 Gramm.


Wenn das Wasser arg verschmutzt ist, lässt man den Stift einfach länger drin.

Der Steripen funktioniert extrem unkompliziert und man kann die Wasseraufbereitung im Prinzip sogar im Gehen durchführen. Voraussetzung ist eine Trinkflasche mit weiter Öffnung. 


Der Steripen wird freundlicherweise mit einer Tasche geliefert, die man an einem Rucksackgurt oder Gürtel befestigen kann, so dass der Steripen immer in Reichweite ist.


Der Nachteil des Geräts ist natürlich die Abhängigkeit von Strom, weswegen man immer zwei Ersatzbatterien mitnehmen sollte. Am vorderen Ende des Stiftes befindet sich ein Glasröhrchen, in dem die UV-Sonde untergebracht ist. Hier ist besondere Sorgfalt erforderlich.


Auch Grobmotoriker oder Handschuhträger können den Knopf problemlos drücken.


Fazit

In unseren Wanderanfängen haben wir immer Aquamira verwendet. Aber das System ist einfach zu fummelig und schon nach ein paar Tagen will man kein Schwimmbadwasser mehr trinken.

Heute gehört Water-To-Go immer ins Gepäck, weil es so unkompliziert ist und man eine Trinkflasche sowieso braucht. 
Zusätzlich verwenden wir für größere Wassermengen  den Steripen. Ein weiterer Vorteil des Steripen ist, dass man eine vernünftige Flasche, also keine Plastikflasche,  verwenden kann, die keinen Geschmack an das Wasser abgibt. 

Ist doch auch ärgerlich, wenn man klares Gebirgsbachwasser hat und es nach warmem Plastik schmeckt, oder?

2 Kommentare:

  1. Hast du Erfahrungen mit Filtern wie Lifestraw oder Sawyer Mini ?

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    1. Hi,
      der Lifestraw funktioniert wie die Filterflasche oben, nur dass man sich zum Trinken auf den Boden legen muss. Ist also sehr unpraktisch. Daher kommt er bei uns nicht mehr zum Einsatz.
      Gruß
      Matthias

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