Samstag, 30. Januar 2016

Gear Review: Die unendlich variable Geschichte des Cumulus Comforter M 350


Wer braucht schon einen Schlafsack?



Vorab die Daten: 
Maße 210x120 cm, 350 gr Daunenfüllung (850er), Gesamtgewicht nachgewogen 530 gr. 

Lieferumfang: Aufbewahrungsbeutel für zu Hause, Packsack für unterwegs, elastische Befestigungsschnüre.

Die waagerechten Kammern sind gut zu erkennen. Unter dem Comforter lugt zum Größenvergleich eine Therm-A-Rest Prolite hervor. Der Comforter ist aber groß genug und bedeckt die ganze Isomatte.





Den Cumulus Comforter habe ich selbst bei bivyonsummit.de gekauft und vier Wochen in den  sommerlichen Highlands und eine Woche in der Pfalz im Februar und über Ostern getestet. 


Der Cumulus Comforter ist eine Daunendecke, wie sie jeder von zu Hause kennt. Die hochwertigen Daunen sind in Pertex Quantum eingepackt. Die Decke ist in waagrechte Kammern abgesteppt, die von links nach rechts über die ganze Decke verlaufen. 
Dadurch kann sich die Daune von links nach rechts in der Decke bewegen. Die Daunen sind von höchster Qualität und wenn man sich mal den Loft anschaut, denkt man, man hätte einen Winterschlafsack vor sich liegen.


Bei jedem „normalen“ Schlafsack ist die Füllung in feste Kammern abgesteppt, so dass sie nicht verrutschen kann. Überall ist es gleich warm. Cumulus will, dass man die Daunen bewegen kann und zwar so, dass sie bei  jeder Temperatur  angenehm warm halten.

Der Schlafsack hat nur eine Komforttemperatur


Jeder Schlafsack hat eine Komforttemperatur, bei der man sich warm und angenehm fühlt. In einem Sommerschlafsack z. B. ist es angenehm um die 15 Grad. Wird es kälter, muss man Pullover und Jacke anziehen, wird es wärmer, muss man ihn offen stehen lassen, damit man darin nicht verglüht. 

Steht der Schlafsack offen und geht der Wind, friert man gleich und man schließt den Reißverschluss wieder. Prompt fängt man wieder an zu schwitzen. Hat der Schlafsack einen Doppelreißverschluss, kann man ihn am Fußende etwas zum Lüften und Kühlen öffnen.


Ist man auf einer Wanderung und erlebt große Temperaturschwankungen, friert man entweder nachts oder man schwitzt. In den seltensten Fällen hat man nachts die Temperatur, bei der man sich im Schlafsack richtig wohl fühlt. 
Viele Wanderer nehmen sich daher einen dünneren Schlafsack mit, verwenden ihn bei sommerlichen Temperaturen als Decke und ziehen sich bei Kälte wärmer an bzw. verwenden eins oder mehrere Inlets.

Ein Schlafsystem für alle Temperaturen im Komfortbereich von -5 bis +30 Grad


Der Cumulus Comforter ist das ultimative Schlafsystem für jeden, der ultraleicht wandern möchte. Aber auch für alle Backpacking Traditionalisten und "Heavyweights": Das ist das Schlafsystem, das Ihr Euch schon immer gewünscht habt!

So funktioniert der Comforter:


Bei sehr warmem Wetter faltet man die Decke hälftig der Länge nach. Man nimmt die Decke an den Faltstellen und schüttelt die Daunen auf die Seiten der Decke. Alle oder fast alle Daunen (je nach Außentemperatur) liegen nun nicht auf dem Körper, sondern auf der Seite. Die Decke ist nun ganz dünn und für warme Sommernächte geeignet. Friert man leicht an den Füßen, schüttelt man dort ein paar Daunen mehr in die Deckenmitte.

Comforter in der Mitte halten, dann die Daunen auf die Aussenseiten schütteln: fertig ist die Warmwettervariante!


Bei frostigen Temperaturen schüttelt man alle Daunen umgekehrt in die Deckenmitte und kann so bequem auch bei Minusgraden schlafen.

Die Decke ist lange genug, sodass man sie bei Bedarf am Fußende zu einer Fußbox umschlagen kann. Oder man lässt einfach den Kopf unter der Decke verschwinden.


Mit Hilfe der vielen Schlaufen an den beiden Längsseiten und dem mitgelieferten Gummiband kann man den Komforter an der Isomatte festmachen, um ein Verrutschen zu verhindern.

Am Fuß- und am Kopfende befinden sich jeweils Schnürzüge, damit man sich vor Zugwinden schützen kann.

Schnürzug am Kopf- bzw. Fußende des Comforters


Den Comforter habe ich bei Temperaturen von +30 bis -5 Grad ausprobiert und ich bin begeistert!


Bei +30 Grad trug ich nur ein T-Shirt und bei -5 Grad auch. 

Die Decke habe ich nie mit Schnüren an der Isomatte befestigt. Sie ist lang und breit genug, so dass sie den Körper immer bedeckt (und ich schlafe immer auf der Seite!). Bei großer Kälte habe ich mich ein bisschen eigewickelt.


Die Daunen verrutschen nachts bei normalen Schlafbewegungen kaum. Man braucht also keine Angst zu haben, dass man bei Minusgraden unter einer Sommerdecke frierend aufwacht, weil alle Daunen auf die Seite gefallen sind. Ist mir nie passiert!

Der Comforter in einem wasserdichten Packbeutel verstaut. Das Packmaß ist wirklich minimal. Passt in jede Handtasche!

Und ganz nebenbei: es ist angenehm sich unter dem Comforter morgens oder abends umzuziehen, wenn es draussen schon kalt ist. Und beim morgendlichen oder abendlichen Kochen vor dem Zelt kann man sich schön in die Decke wickeln. Muss man nachts mal raus, ist man so schnell draussen und auch wieder drinnen. Und das alles ohne Reissverschlüsse und Gefummel. Und ach ja, damit ich's nicht vergesse: die Beinfreiheit ist überragend! Wer Platzangst im Schlafsack hat, der nimmt den Comforter!

Was Cumulus hier herbei gezaubert hat, ist unglaublich. Warum ist noch Keiner vorher auf diese Idee gekommen?
 
In der Ultarleicht- Outdoorindustrie beschränken sich Innovationen meist daruf, Materialien zu entwickeln, die immer leichter werden. An klassischen Formen wird oft festgehalten (leichtere Schuhe, leichtere Schlafsäcke, leichtere Jacken usw.).

Cumulus hat hier die leichtesten und hochwertigsten Materialien, die die Outdoorindustrie bietet, mit einer richtig guten neuen Idee kombiniert und dadurch einen echten Quantensprung für alle Wanderbegeisterte geschaffen. 

Gratulation!

2 Kommentare:

  1. Vielen Dank für den tollen und neugierig machenden Bericht! Das Modell M350 wird bis Körpergröße 180cm empfohlen. Kannst Du etwas dazu sagen, wie die unterschiedlichen Modelle tatsächlich für verschieden große Nutzer passen? Ist hier z.B. bei 180cm tatsählich Schluß? Sollten die Comforter generell lieber zu groß als zu klein gewählt werden ooder umgekehrt etc.?

    AntwortenLöschen
  2. Größer als 180 cm solltest Du nicht sein.
    Wenn es kalt ist, willst Du Dir vielleicht eine kleine Fußbox bauen. Dazu faltest Du den Comforter am Fußende. Das Material fehlt Dir dann natürlich oben. Ich bin 175 cm groß und für mich ist der Comforter von der Länge her perfekt.
    Wenn Du größer bist, kauf Dir auf jeden Fall die L-Variante, denn den Comforter brauchst Du weit und lang. Du bist dann einfach variabler. Es ist auch ab und an mal ganz nett, sich die Decke über den Kopf ziehen zu können.

    Die Breite der Decke ist vollkommen ausreichend. Probleme mit Zugluft hatte ich nie, obwohl ich die Spannschnüre nie verwendet habe.

    AntwortenLöschen